Die Völker NorlansDieses Kapitel beschreibt die Menschenvölker und ihre Ursprünge. Daher ist hier nicht von den Numilen die Rede, denn die Ureinwohner Norlans haben mit den Menschen nichts gemein. Von welchem Kontinent die Menschen ursprünglich kamen, ist vergessen worden. Keinesfalls ist Norlan die einzige von Menschen bewohnte Landmasse. Im Süden gibt es die tropischen Kontinente, bewohnt von schwarzhäutigen Völkern, und im Osten weitere Landmassen, von denen viele von den mandeläugigen Nipanern beherrscht werden. Die Menschen von Norlan führen ihren Ursprung auf das untergegangene Reich von Bodnak zurück, aber es gibt auch Menschen anderer Herkunft in Norlan: die Haronen und die Nipaner etwa, die erst in verhältnismäßig junger Zeit die Gestade Norlans anliefen. Das Stammesvolk des Roten Landes geht auf Bradna zurück, die Tochter von König Grind dem Achten von Bodnak. Sie zog mit Kriegerinnen und Gefolgsleuten aus, um gegen die numilenfeindliche Herrschaft ihres Vaters aufzustehen. In jener alten Zeit suchten die Kriegerinnen die Nähe der Numilen und lernten von ihnen die Geheimnisse der Welt. Noch viele Jahrhunderte streiften sie frei und ungebunden durch die Länder. Erst als die Menschen von Bodnak während der Numilenkriege immer weiter ins Innere Norlans vordrangen, zogen sich die Stammesleute ins Rote Land zurück, und der Blutstrom wurde zur Grenze zwischen Stammesleuten und Stadtmenschen. Miramia war lange Zeit Mittelpunkt eines mächtigen Imperiums, und auch heute ist es die mächtigste Stadt Norlans. Miramienisch sprechende Menschen leben auch in den Städten Farnese, Vogesia, Arcona, Malinda und Tilanda. In Miramia erzählt man, dass all diese eine gemeinsame Herkunft hätten: Nach dem Fall von Bodnak sei Mingens jüngster Sohn Ayneas mit seinen Anhängern dem Flammenmeer entkommen und habe auf der Suche nach einer neuen Heimat Norlan umrundet. Im Süden hätten sie sich angesiedelt und die Freien Städte gegründet: zunächst Vogesia, dann Arcona, Farnese, und schließlich die Zwillingsstädte Malinda und Tilanda. Miramia selbst wurde erst Jahrhunderte später von zwei vogesianischen Prinzen gegründet, die aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. König Mingen hatte zwei weitere Söhne und eine Tochter gehabt. Die älteren Söhne gingen südwärts nach Eukar. Dorthin brachten sie auch die Religion Bodnaks, und nur dort hat sie überdauert und den Missionaren der Kirche getrotzt. Heute noch nennen sich die Eukarianer die einzig wahren Söhne Bodnaks. Mingens Tochter hingegen versuchte zunächst, Bodnak wieder aufzubauen. Als eine Seherin sie warnte, dass ein Fluch auf den Trümmern der Stadt liege, zog sie mit den Priestern und Nonnen einer Sekte, der sie verfallen war, ebenfalls auf große Fahrt. Sie landete auf Ikila und wurde die erste Fürstin der Insel. Wie Eukar wurde auch Ikila niemals missioniert. Die übrigen Völker Norlans sind Abkömmlinge der Siedler, die
sich im Zuge der ersten vier Numilenkriege in Norlan ansiedelten. Sie sind daher
älter als die Völker der Miramiener, Eukarianer und Ikilaner. |