Das Zeitalter der Großreiche Aalstad und Mundis

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Nachdem sich die miramienischen Legionen aus dem Norden zurückgezogen hatten, versuchten die Hochkönige auf Zadar ihre einstige Machtfülle wiederzuerlangen. In jener Zeit herrschte eine Sippe aus Korn, der daran gelegen war, die Reiche daran zu erinnern, dass sie der Krone untertan waren. Der Erfolg war allerdings bescheiden. Neu erstarkt waren die Reiche von Aalstad und Mundis, die ihre gerade gewonnene Stärke nicht aufgeben wollten. Ihre Armeen unterwarfen den Norden und machten kleinere Völker wie Kornen, Dharmesen und Eukarianer tributpflichtig. Hilflos versuchten die kornischen Hochkönige, den Streit zu schlichten, und allzuoft warf ihnen eine Seite vor, parteiisch zu sein, um sich anschließend von Zadar loszusagen. Zankapfel war das Reich von Lux, das zwischen Aalstad und Mundis lag und in den Kämpfen vollkommen verwüstet wurde.

Im Jahr 873 kam Hochkönig Meodhe an die Macht und gedachte, nicht länger zuzusehen, wie die ihm eigentlich zum Gehorsam verpflichteten Reiche einander zerfleischten. Allein, er konnte in Norlan keine Hilfe finden. Die Miramiener wurden nominell noch von einem Imperator regiert, mussten aber mittlerweile darum kämpfen, ihre unmittelbaren Nachbarstädte zu regieren. Die Haronen kümmerten sich nicht um die Angelegenheiten der anderen Völker. Und Eukarianer, Dharmesen und Kornen waren durch die Tributzahlungen zu geschwächt, um eingreifen zu können. So suchte Meodhe jenseits des Meeres Hilfe und fand sie bei den Nipanern, denen er im Gegenzug anbot, in Norlan Kolonien zu gründen. So bekamen die Nipaner die einstigen Südprovinzen von Korn geschenkt, die seit einer Pestepidemie im Jahr 555 entvölkert waren. Ihre Armeen aber zogen nach Norden und zwangen die Reiche von Aalstad und Mundis zurück unter die Herrschaft des Hochkönigs.

Meodhe war unter den kornischen Hochkönigen der größte. Seine Nachfolger vermochten die gewonnene Macht nicht zu halten. Die Kriege zwischen Aalstad und Mundis gingen weiter und tobten noch immer, als 1020 der Baum von Zadar blühte und einen neuen Hochkönig stellen sollte. Gewählt wurde ausgerechnet das Reich von Aalstad, zum größten Unmut der Mundianer.

Hochkönig Eidur, der erste aalstädische Hochkönig, bemühte sich allerdings um Neutralität. Er vermittelte sogar einen Frieden zwischen Aalstad und Mundis, der aber zu Lasten von Lux ging, das zwischen den Streithähnen aufgeteilt wurde. Dieser Friede war allerdings brüchig, und immer wieder brachen neue Kämpfe los.

Der Wendepunkt kam 1129, als Sigard Hochönig wurde. Zu einem seiner Lehrer wurde der miramienische Mönch Lucernus berufen, der es schaffte, den jungen Herrscher zur Religion des Wahren Gottes zu bekehren. Sigard betraute Lucernus damit, sein Volk zu missionieren. Als sich der Herzog von Aalstad auflehnte, ließ Sigard ihn absetzen und durch einen Getreuen ersetzen. Hiermit endete das Zeitalter des kriegerischen Aalstads, und das Reich im Norden wurde ein Land der Fischer. Der von Sigard eingesetzte Herzog war gleichzeitig der letzte: Als er 1198 starb, teilte er das Reich unter seinen Söhnen auf, und der Zerfall Aalstads in unzählige Zwergstaaten nahm seinen Anfang.

Sigard selbst starb 1177, und ihm folgten fünf weitere Hochkönige, deren letzter Aake war. Im Jahr 1276, im 25. Jahr seiner Herrschaft, blühte der Baum wieder und bestimmte Miramia, den neuen Hochkönig zu stellen. Aake und seine Sippe zogen sich auf die abgelegene Seefestung von Grönborg zurück, wo seine Nachkommen bis heute leben.